FLOH IM OHR

Von Georges Feydeau
Rheinisches Landestheater Neuss
Premiere: 5. Mai 2018


Ein Päckchen mit Hosenträgern, welches aus dem Hotel „Zur zärtlichen Miezekatze“ verschickt wird, setzt Raymonde den Floh ins Ohr, ihr Ehemann – Victor-Emmanuel würde sie in jenem Etablissement hintergehen. Die Gattin berät sich mit ihrer besten Freundin Lucienne und beschließt, den Spuren des Corpus Delicti zu folgen. Gemeinsam wird ein anonymer Liebesbrief verfasst, der den Betrüger zum Stelldichein an den Ort des Vergehens locken soll.
Victor-Emmanuel glaubt jedoch nicht, dass der Liebesbrief für ihn sein könnte und übergibt ihn Tournel, einem notorischen Frauenhelden, der sich sofort auf den Weg ins Hotel macht. Der Brief fällt aber unglücklicherweise auch in die Hände des feurigen Spaniers Hominides de Histanga, der die Handschrift seiner Ehefrau Lucienne erkennt. Rasend vor Eifersucht begibt er sich ebenfalls zum vermeintlichen Rendezvous. Und so treffen alle Beteiligten immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten aufeinander, begegnen dabei gerade dem oder der Falschen und stiften eine Menge Verwirrung – zumal Poche, der Hausdiener des Hotels, Victor-Emmanuel zum Verwechseln ähnlich sieht.

Georges Feydeau erschuf eine der turbulentesten Verwechslungskomödien der Theatergeschichte, in deren Verlauf die einzelnen Personen aufgrund aberwitziger Verwirrungen ins Rotieren geraten.

Victor-Emmanuel Chandebise / Poche: Philipp Alfons Heitmann
Raymonde Chandebise: Alina Wolff
Camille Chandebise: Josia Krug
Romain Tournel: Michael Meichßner
Dr. Finache: Rainer Scharenberg
Carlos Homenides de Histangua: Pablo Guaneme Pinilla
Lucienne Homenides de Histangua: Johanna Freyja Iacono-Sembritzki
Augustin Ferraillon: Stefan Schleue
Olympe Ferraillon: Hergard Engert
Etienne: Richard Lingscheidt
Antoinette: Karin Moog
Rugby: Christoph Bahr
Baptistin: Bernhard Bauer
Eugenie: Anna Lisa Grebe


Regie: Michael Lippold
Bühne und Kostüme: Sarah Bernardy
Dramaturgie: Alexandra Engelmann

Rheinisches LAndestheater Neuss / Björn Hickmann / Stage Picture

PRESSE

Am Wochenende feierte die gleichnamige Komödie von Georges Feydeau eine umjubelte Premiere im Rheinischen Landestheater. Die letzte Inszenierung unter der Intendanz von Bettina Jahnke bot noch einmal Bühnen-Turbulenz und Unterhaltung vom Feinsten. (...) Eine Lawine an Verwechslungen, Täuschungen und Enttäuschungen, die am RLT den Zuschauern drei Stunden pures Vergnügen beschert. (...) Michael Lippold (Regie) und Sarah Bernardy (Bühne und Kostüme) haben die Handlung in die 60er Jahre verlegt. Wer es sich leisten konnte, lebte damals zwischen den Schrankwänden von Interlübke. Sie umrahmen auch den Salon der Chandebises. Trotz Klarheit in der Möbel-Formensprache, liefern sich die Figuren dort Duelle voller erotischer Anspielungen. (...) Nicht weniger wichtig ist der schöne Soundtrack des Abends. Zu hören sind zahlreiche französische Ohrwürmer jener Zeit. (...) Mit Zitaten von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir lässt Michael Lippold aber auch die Skandal-Erotik der damaligen Intellektuellen zu Wort kommen. Der Schmutz im Salon ebenso wie der im Stundenhotel wird hierbei nicht nur bildlich unter den Teppich gekehrt. (...) Diesen Neusser Feydeau-Floh, der in den kommenden Wochen nur in weiteren fünf Vorstellungen zu sehen ist, sollte man nicht verpassen. (Neuss-Grevenbroicher Zeictung, Claus Clemens)