Diese große amerikanische Familiensaga umfasst eine Zeitspanne von der Mitte des vorletzten Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und erzählt die Geschichte der ungleichen Stiefbrüder Charles und Adam Trask. Beide buhlen um die Zuneigung und den Respekt ihres Vaters und erliegen den Reizen der mysteriösen Cathy, die ihren Einfluss auf die Brüder nutzt, um sie zu entzweien. Sie heiratet Adam und verlässt ihn und die neugeborenen Zwillinge, um sich ihren Lebensunterhalt in einem Bordell zu verdienen. Der Familienzwist überträgt sich auf ihre Söhne Aron und Caleb, die ebenfalls um die Liebe des Vaters ringen. Caleb, in Hassliebe zu seinem Bruder verbunden, trifft eine folgenschwere Entscheidung, die die Ereignisse in einer modernen Version der biblischen Kainsgeschichte gipfeln lässt.
Steinbeck spürt in seinem Epos der immerwährenden Frage nach, ob der Mensch gut oder böse ist und ob er die Wahl hat, sich für das eine oder andere zu entscheiden. Berühmt wurde Jenseits von Eden vor allem durch Elia Kazans legendäre Verfilmung (1955) mit James Dean, die jedoch lediglich auf dem letzten Drittel von John Steinbecks monumentalem Epos basiert. Für ihre Bühnenfassung greift Ulrike Syha auf den gesamten Roman zurück. Sie erzählt eine große, gewaltige Familiensaga, die sich über drei Generationen spannt und in deren Mikrokosmos sich die Umwälzungen der Weltgeschichte spiegeln.
Adam Trask: Stefan Schleue
Cathy Ames: Juliane Pempelfort
Horace Quinn, Sheriff / Faye: Joachim Berger
Caleb Trask / Charles Trask: Richard Lingscheidt
Aron Trask / Cyrus Trask / James Grew: Pablo Guaneme Pinilla
Julius Euskadi, Hilfssheriff / Mr. Edwards / Will Hamilton / Der Arzt / Samuel Hamilton / Soldat 1: Philipp Alfons Heitmann
Lee / Mr. Bacon / Mr. Ames / Der Richter: Rainer Scharenberg
Abra Bacon / Mrs. Trask 1 / Mrs. Ames: Anna Lisa Grebe
Musiker: Ingmar Kurenbach
Regie: Michael Lippold
Bühne und Kostüme: Amelie Hensel
Musik: Ingmar Kurenbach
Dramaturgie: Alexandra Engelmann
RHEINISCHES LANDESTHEATER NEUSS / BJÖRN HICKMANN / STAGE PICTURE
Regisseur Lippold zitiert, ja, aber er kopiert nicht, sondern schafft etwas ganz Eigenständiges. (...) Ihre Fassung von John Steinbecks Roman Jenseits von Eden erzählt die Geschichte der Familie Trask über drei Generationen, die mit Caleb und Aron Trask endet. In einer Mischung aus Dialog und Erzählung, Sprüngen zwischen Ort und Zeit. (...) Syha und auch Regisseur Lippold stellen dabei Cathy Trask, Adams Frau und die Mutter von Caleb und Aron, die ihre Familie unmittelbar nach der Geburt der Zwillinge verlässt, als Wurzel des Übels in den Mittelpunkt. Wer Mutter und Vater tötet, jeden Menschen ausnutzt und ins Verderben stürzt, als Hure und Puffmutter endet, kann doch nur böse sein, oder? Nein, die Cathy von Juliane Pempelfort ist auch eine Getriebene, wobei bei ihr wie auch bei allen anderen Rollen das Besondere ist, dass Regie und Schauspieler jede Gefühligkeit vermeiden. Lakonischer Witz, unterkühltes Spiel bestimmen die Inszenierung, in der zudem die Live-Musik von Ingmar Kurenbach eine starke tragende Funktion hat. (...) Wie eine szenische Erzählung ist diese Fassung angelegt, die Musik ist nicht wegzudenken. Aber Lippold lässt auch Stille zu. Schweigen, kurze Momente des Innehaltens, in denen allein Körperspannung und Mimik der Schauspieler transportieren, was nicht in Worte zu fassen ist. (...) Das an den Wilden Westen erinnernde Bühnenbild mit entsprechenden, zum Figurcharakter passenden Kostüm (Amelie Hensel) und auch Reminiszenzen an Filme wie „River of no Return“ mit Marilyn Monroe fügen sich mit dem Spiel des hervorragenden Ensembles zu einem wunderbar geschlossenen und spannend erzählten Theaterabend. (Neuss-Grevenbroicher Zeitung, Helga Bittner)
Im Regisseur Michael Lippold hat sie einen kongenialen Partner gefunden, der ihr Werk in einer wunderbar feinfühligen, durchdachten und niemals Tiefgang vermissenlassenden Inszenierung umgesetzt hat. (O-Ton)
Traurig aber wahr, besonders in Zeiten in denen die ganze Welt auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump blickt. (...) Gänsehaut! (Theater-WG)