PETER PAN

Von J. M. Barrie in einer Fassung von Michael Lippold
Konzert Theater Bern
Premiere: 4. Dezember 2015


Peter Pan, der Junge, der nicht erwachsen werden will: eine alte Story, ein alter Traum, von jeher und in alle Ewigkeit geträumt von Kindern, Kunstlern und Popstars. Wenn man den phantasievollen, unverdorbenen Blick auf die Welt behalten konnte, unendliche Gegenwart erleben! All das verspricht Peter Pan, als er nachts im Haus der Darlings auftaucht, Wendy das Fliegen beibringt und sie nach Nimmerland lockt. Dorthin, wo die verlorenen Jungs leben und das Wort »Zuhause« neu erfunden haben, oder besser: es versuchen, denn es ist nicht einfach, Träume in die Wirklichkeit zu übertragen. Bedrohungen gibt es wie die Piraten und Captain Hook – das sind Abenteuer, die nicht ohne Angst zu erleben sind. Und nicht ohne Verlust und Traurigkeit, denn niemals alter zu werden, das bedeutet ja auch, die anderen ständig zurückzulassen.

J. M. Barrie, der unsterbliche Kinderbuchautor, der nie Kinder hatte, erzählt eine Geschichte mit philosophischem Gehalt – ewig jung bleiben, was bedeutet das? Nicht umsonst nannte Michael Jackson, einer der größten Popstars der Welt und auch einer, der nie erwachsen sein wollte, sein Anwesen »Neverland«. Das Peter-Pan-Syndrom, das ist auch die Sehnsucht der Popkultur: forever young. Für immer die Leichtigkeit bewahren, die Schönheit, die Farben, das Licht – und die Musik. The bianca Story, die weitgereiste Schweizer Pop-Band, wird für Peter Pan eine neue musikalische Welt erfinden: traumschone Popmusik mit einem Schuss Melancholie, die auf ihre Art von der Sehnsucht nach Ewigkeit erzählt, die zu guter Letzt auch ewige Theatersehnsucht ist. Der Traum, eine eigene Welt zu schaffen, in der andere, bessere Regeln gelten – als Musiktheaterabend für alle zwischen 6 und 106, die noch träumen können und wollen.

Peter Pan: Sebastian Schneider
Wendy: Deleila Piasko
Hook / Dr. Hecker: Jürg Wisbach
Smee / Herr Darling: Jonathan Loosli
Seeräuberjenny / Frau Darling / Seejungfrau: Kornelia Lüdorff
Tiger Lily / Nana: Lotti Happle
John Darling / Lost Boy / Peter Pans Schatten: Maximilian Roenneberg
Michael Darling / Lost Boy: Tom Kramer


Regie: Michael Lippold
Bühne und Kostüme: Iris Kraft
Musikalische Leitung / Komposition: The bianca Story
Musiker: Fabian Chiquet, Viktor Moser, Elia Rediger, Jonas Wolf, Joel Fonsegrive, Anna Gosteli
Dramaturgie: Eva-Maria Bertschy

KONZERT THEATER BERN / ANNETTE BOUTELLIER


DIE MUSIK VON THE BIANCA STORY

PRESSE

Regisseur Michael Lippold erzählt die Geschichte in seiner Textfassung aus der Perspektive des Mädchens Wendy Darling (Deleila Piasko), das im Krankenbett liegt. Unter der Decke verschlingt Wendy heimlich die Abenteuer des Peter Pan. Die Krankenschwester bellt Wendy deswegen an. Sie ist wegen der Kostenexplosion im Gesundheitswesen auch wirklich ein Hund. (...) Die Flugszene auf einer lichtdurchfluteten Bühne entlockt dem Publikum an der Vorpremiere Ahs und Ohs. Fantastisch! Ebenso märchenhaft ist die Szene auf dem Piratenschiff, in der wir Captain Hook und seine viertelschlaue Crew kennen lernen. (...) Weiter geht es in den Dschungel und zur Totenkopfinsel. Dieses Nimmerland hat gruselige Ecken – und für jeden Spielort hält Konzert Theater Bern ein Bühnenbild zum Niederknien bereit (Bühne: Iris Kraft). (...) Die Band doppelt mit ihrer Musik die schön-schaurige Atmosphäre der Bühne. Sie sorgt für den Gänsehautmoment des Abends, der hier nicht verraten sei. Sänger Elia Rediger amtet auch noch als Erzähler – insgesamt verschränken sich Schauspiel und Musik bestens. (...) Dieser Peter Pan ist ein Erlebnis. Mit Bildern, die garantiert in Erinnerung bleiben. (Berner Zeitung)

Der junge Regisseur Michael Lippold setzt das Fieberdelirium der kranken, pubertierenden Wendy in wunderbar surreale Bilder um – das Fieberthermometer zeigt garantiert mehr als 40 Grad an. Mit imposanten Projektionen und kühnen Schattenspielen (Fabian Chiquet) bläht er die Traumwelt so groß auf, dass Peter, Wendy und ihre Kumpel mühelos und glaubwürdig von Erwachsenen gespielt werden können, weil sie in diesem überdimensionierten und verzerrten Universum der tickenden Krokodile und anderer Monster gar klein erscheinen. (...) Durch und durch märchenhaft und verspielt ist Lippolds Interpretation von J. M. Barries über hundertjährigen Geschichte vom Knaben, der panische Angst vor dem Erwachsenwerden hat. Der Regisseur (...) lässt die Story in ihrem Kokon, wo Zeit und Moral ausgesperrt sind und gleichzeitig alles Fantastische und Unerhörte so selbstverständlich ist wie der Umstand, dass die Krankenschwester, die Wendy betreut, ein sehr haariger Hund ist. – Ein schaurig-schöner Fieberwahn. (Der Bund)