SPIEL’S NOCHMAL, SAM

Von Woody Allen
Theater Regensburg
Premiere: 18. Januar 2014


Allan Felix ist Filmkritiker bei einem kleinen Magazin in New York und ein etwas eigenwilliger Typ. Seine große Bewunderung gilt Humphrey Bogart. Allan versteht die Welt nicht mehr: Er wurde gerade von seiner Frau Nancy verlassen. Sie will ihr Leben umkrempeln, sie will Abenteuer, nicht immer nur ins Kino gehen. Seine Freunde, der Geschäftsmann Dick und dessen Frau Linda, tun alles, um Allan wieder aufzubauen. Immerhin gibt es in New York mehrere Millionen Frauen. Dick und Linda arrangieren eine Verabredung nach der anderen. Der Haken: Allan ist extrem schüchtern. Und – extrem ungeschickt. Sein imaginärer Freund, Humphrey Bogart in der Rolle des Rick aus „Casablanca“, steht ihm mit „gutem“ Rat zur Seite. Doch Allan legt zu viel der Macho-Allüren an den Tag oder übertreibt es mit den Angebereien – es geht immer schief. Während seine Annäherungsversuche an potentielle Kandidatinnen grandios scheitern, kommen sich Allan und Linda näher, denn die wird von ihrem Mann Dick vernachlässigt. Linda ist die einzige Frau, in deren Gegenwart Allan einfach er selbst sein kann. Aber auch Dick liebt seine Linda. Was bleibt einem Bogart-Verehrer da zu tun? Der Rest ist Filmgeschichte…

Allan Felix: Gunnar Blume
Nancy: Josephine Raschke
Bogey: Michael Heuberger
Dick Christie: Frerk Brockmeyer
Linda Christie: Silke Heise
Sharon Lake / Gina / Vanessa / Barbara: Linda Foerster


Regie: Michael Lippold
Bühne und Kostüme: Monika Frenz
Dramaturgie: Stephanie Junge

THEATER REGENSBURG / Sarah Rubensdörffer

PRESSE

Herzerfrischend und köstlich ist die Inszenierung. Es gibt viel zu lachen – über den pointiert auf den Punkt gebrachten Wortwitz des Stückes genauso wie über die umwerfend schrägen Slapstick-Elemente, bei denen es keine falsche Scheu vor purem Klamauk gibt. Dabei stand das Unternehmen zunächst unter keinem guten Stern. Ein renommierter Regisseur (...) war engagiert worden. Doch dann kam es zum Krach und zur Trennung. Ein neuer Regisseur musste gefunden werden. Und hier ist ein Glücksgriff zu vermelden, der sich auch noch unter dem Rubrum „Heimat, deine Sterne“ verkaufen lässt. Denn Regisseur Michael Lippold wurde 1970 in Regensburg geboren. Er war zunächst als Schauspieler am Münchner Volkstheater und an den Schauspielhäusern von Zürich und Bochum tätig. Erst seit einigen Jahren wirkt er auch als Regisseur, vor allem in Bochum und Bonn, und fand besonders mit Inszenierungen zeitgenössischer Stücke schnell Beachtung. Mit einer Komödie, die schon zu einem modernen Klassiker geworden ist, hat es Lippold nun bei seinem „Heimspiel“ zu tun gehabt. Ganz nostalgisch mutet seine Inszenierung an, denn er verzichtet völlig darauf, das Stück nur irgendwie auf Gegenwart zu trimmen (bei seinem Einstieg stand allerdings das Konzept für Bühnenbild und Kostüme bereits fest). (...) Was Regisseur Lippold perfekt gelingt, ist das Ausreizen des spannenden und revueartigen Wechselspiels zwischen Realität und der Flucht in Fantasie- und Kinowelten. (...) Neben Casablanca baut Lippold noch allerlei weitere Filmzitate ins Geschehen ein, besonders raffiniert der Auftritt von Linda Foerster als leibhaftiges Monroe-Double. (...) Geboten wird bestes Unterhaltungstheater, bei dem dank der bilderreichen und phantasievollen Inszenierung eine stete Spannung herrscht. (Mittelbayerische Zeitung)

Regisseur Michael Lippold und sein Ensemble geben der Komödie einen Wums, der sie sofort aus Raum und Zeit schleudert und dem Publikum einen zeitlos starken und intensiven Lustspielabend beschert. Aus Allan Felix‘ kruden Tag-, Liebes- und Alpträumen wird mit Slapstick, Tempo und Psychopharmaka ein Theaterabend mit dem Schwung eines schmissigen Prozac-Walzers. Lippold hat das Stück einer Präzisionsmaschinerie unterworfen, die dennoch muntere Leichtigkeit produziert: Das sitzt schlussendlich so wie sündteure Seidenunterwäsche. (Nürnberger Nachrichten)

Lippold ist eine witzige, originelle und beeindruckend kreative Produktion gelungen, die von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln vermag und die das Publikum auf hohem Niveau unterhält. So ist die Regie gespickt mit kleinen und etwas größeren amüsanten Details, und das Gesamtkonzept, das auch immer wieder den Zeitgeist der im New York der 70er Jahre angesiedelten Handlung zur Geltung bringt, ist inklusive aller Bewegungsabläufe hervorragend durchdacht. (Donaupost)

Aus der Beatparty im Film macht Lippold eine wunderbar choreographierte Rollschuhdisco mit Top-Annäherungsversuch und toller Musik. Die Musik der Inszenierung ist überhaupt unbedingt erwähnenswert. Der immer passende und stimmungsvolle „Soundtrack“, oder besser die Playlist, in der Regensburger Aufführung, die sich von Bryan Ferry bis Manfred Krug erstreckt, hat sich wirklich gewaschen. Eine schöne Regieidee ist es auch, in ein Theaterstück, das hauptsächlich als Film bekannt ist, dessen Titel ein Filmzitat ist und dessen vierte Hauptrolle ein bekannter imaginärer Filmschauspieler ist, weitere Filmzitate einzubinden. (...) Da wird eine neue Frauenbkeanntschaft schon mal zu Marilyn Monroe oder Rita Hayworth, oder die Entdeckung der Affäre durch Dick gerät zur Vendetta aus dem Paten. – Perfektes Timing, rasantes Tempo und das stimmige Zeitkolorit sollten mindestens drei gute Gründe sein, warum diese durchwegs unterhaltsame Komödie auch den letzten Theatermuffel ins Velodrom locken wird. (Kultur Ostbayern.de)