URAUFFÜHRUNG

MEIN IST DEIN HERZ!

Nach Ovid
Regie: Lisa Nielebock
Schauspielhaus Bochum
Premiere: 31. Oktober 2005
ROLLE: PARIS

Da stehen sie und können nicht anders, mitten unter uns: Medea klagt um Jason, der sie schmählich im Stich gelassen hat, und langsam beginnt ihr ungeheuerlicher Racheplan Gestalt anzunehmen. Paris wirbt nach allen Regeln der Verführungskunst um die noch ferne Helena. Er schmeichelt ihr, lockt sie, verhöhnt ihren Ehemann Menelaos, vergeht vor Eifersucht und leidet an seiner Liebe zu ihr, die noch an ihr Ziel nicht kommen kann. An Oenone, seine junge Frau, die er zurückgelassen hat, verschwendet Paris kaum noch einen Gedanken. Da also steht sie, allein, und fleht um seine Rückkehr. Für die Liebe zahlen sie alle einen hohen Preis, ob die von Theseus verlassene Ariadne oder Phaedra, die bereit ist, Stand, Stellung und Herrschaft aufzugeben für ihren geliebten Stiefsohn Hippolytus. – In sechs fiktiven Liebesbriefen berühmter Personen aus den Mythen des Altertums zeichnet Ovid ausdrucksstarke Charakterbilder, in denen sich auf kleinstem Raum große Liebestragödien abspielen. Und unversehens scheinen sie gar nicht mehr so fern: Eifersucht, Hoffnung, Verblendung, wer kennte das nicht? Und so stehen sie mitten unter uns im Heute, auch wenn sie Ariadne oder Phaedra, Paris oder Helena heißen und von weit her kommen, aus der Tiefe der Zeit, aus unserer Zeit.


Schauspielhaus Bochum / BIRGIT HUPFELD

PRESSE

Ausnahmslos alle Darsteller zeigten eine großartige Vorstellung und eine spannende Interpretation ihrer Figuren. Hervorzuheben ist der hier Whiskey saufende, arrogante Schnösel, den Michael Lippold aus Paris macht. (Ruhr Nachrichten)

Paris, weiß gewandet, als sei er in der Bussi-Szene zu Hause, umschmeichelt Helena. Erst sitzt Michael Lippold an der schwarzen Theke wie ein Nachtschwärmer, später zieht er sich wie vereinsamt in den Hintergrund zurück. (WAZ)